Heilung bedeutet Gesundheit, ob emotional, mental oder körperlich.
“Wer glaubt, keine Zeit für seine Gesundheit zu haben, wird früher oder später Zeit zum Kranksein haben müssen.” (Chin. Sprichwort)
Heilung beginnt in dem Moment, in dem wir aufhören „menschlich zu sein“. Mich machte das “menschlich sein” sehr müde und sehr krank. Ich habe auch lange überlegt, ob ich darüber schreiben will, aber das war wieder der „konditionierte menschliche Anteil“ in mir. Dieser Anteil, der an diejenigen dachte, das “menschlich sein“ voller Inbrunst vor sich hertrugen oder jede Krankheit als wahr und ihre Umstände ohnmächtig hinnahmen. Das könnte dich jetzt triggern. Das ist ok. Es darf dich triggern. Wenn wir anfangen unser Trigger zu verstehen, kommen wir unserem Ego näher. Ich mag dich nicht verletzen oder ein schlechtes Gefühl geben. Ich würde dann nicht das fühlen und glauben, was ich heute lebe. Ich mag dich aufwecken, dich vielleicht auch schütteln und sagen: „Du bist kein Opfer!“ Wie wir denken und empfinden, ist auch ein Ergebnis von Erziehung, Erfahrung, Ahnengeschichten u.v.m. Welche Identität verbindest du mit was? Was ist deine tiefste Wahrheit über dich und das Leben? Lerne dich selbst so gut kennen, dass du spürst, dass du auch Jahrzehnte später, viele Krankheiten später, viele Traumata später eine Wahl hast.
Ich habe viele Jahrzehnte gegen diese Wahrheit angekämpft. Ich wollte so sehr „menschlich sein“. Ich wollte so sehr sagen können: „Ja, du hast recht. Du hast keine Wahl. Es ist, wie es ist!“ Nur tief in mir war ich es aber nicht. Ich habe das “menschlich sein” mit 7 Jahren gegen das Leben eingetauscht. Ich war mit 7 Jahren einmal tot und um wieder kommen zu können, musste ich bereit sein den Menschen sterben zu lassen, um als Bewusstsein weiterzuleben. Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber irgendwann kommen wir alle an einen Punkt, wo wir es verstehen werden und es genau das ist, was wir unseren Enkelkindern sagen werden:
Du lebst nur einmal.
Es muss dir egal sein, was andere sagen.
Gehe über deine Angst hinaus und mache, was dein Herz sich wünscht. Nimm deine Gedanken nicht so ernst.
Deine Gefühle wollen dir nichts Böses.
Dein Körper ist dein Tempel, achte gut auf ihn, helfe anderen aus Mitgefühl und nicht Mitleid
Kenne dein Nein.
Achte auf deinen Grenzen.
Sei Liebe.
Sei Freude.
Höre auf dich klein zu machen.
Mit 7 Jahren war ich einfach zu klein, um mein Bewusstsein zu leben. Ich passte mich mehr oder weniger an. Ich machte immer das Beste aus allem, aber wirklich anwesend war ich nie.
Ab einem Zeitpunkt konnte ich nicht mehr verleugnen, dass ich eine ganz andere Empfindung zum Leben habe. Nicht seit meine Kinder auf der Welt waren. Die zu früh auf die Welt kamen und alles um mich herum mir sagen wollte, dass sie es schwerer haben, als andere. Ich fühlte, dass das nicht wahr ist. Sie haben es gewählt genau so auf die Welt zu kommen. Es war ihre Wahl. Sie sollten mit ihrer Wahl leben und nicht als Bürde tragen. Doch dazu musste ich anfangen mich von diesen menschlichen Dramen (Angst, Zweifel, Überforderung, Erschöpfung, Tunnelblick) zu lösen.
Was hier oftmals falsch verstanden oder von mir gedacht wird, ist, dass ich total stark bin und für mich alles leichter ist. Natürlich habe ich auch die Herausforderungen des täglichen Lebens. Ich bin immer noch als ein Mensch hier auf der Welt. Ich bin aber nicht mehr die täglichen Herausforderungen meines Lebens und Dramen. Sie gehören nicht mehr zu meiner Identität. Meine Identität ist mein Bewusstsein und dieses ändert sich ständig und wird klarer, freier und weiser. Dramen und Herausforderungen sind meine Wegweiser, meine Lehrmeister, meine Stellschrauben, mein Wachstum, meine Heilung. Ich erlebe manchmal katastrophale Tage, aber ich weiß, dass auch sie für etwas gut sind, dass ich sie mir kreiert habe, um mehr und mehr in die Leichtigkeit des Seins zu kommen. Ich wollte nicht darauf warten, bis ich Renter bin oder meine Kinder alt genug sind, dass ich diesen Druck des „menschlich sein“ lösen kann. Es ist eine Illusion, dass alles besser wird, wenn im Außen sich die Umstände ändern. Ändern wir sie nicht in uns, ändert sich auch nichts um uns. Es wird hier und da leichter, aber das pure Leben voller Liebe und Leichtigkeit sind wir dann trotzdem nicht.
Was von den Herausforderungen und Dramen zurück bleibt, ist, welches Licht es in mir entzündet hat und nicht welches Licht weiter erloschen wurde.
Du ahnst es vielleicht, was ich unter „Mensch sein“ verstehe und zwar die vielen Konditionierungen, Tugenden, Erwartungen, Verletzungen, Wahrheiten, Grenzen, Regeln u.v.m, die uns ausbremsen. Gedanken und Gefühle sind nichts anderes als eine Betrachtungsweise, die wir verstehen, ändern, erfahren, heilen und loslassen können. Wir sind mehr als unsere Baustellen. Wir sind alle Heiler. Wir sind alle Liebe. Wer den Frieden um sich will, darf erst den Frieden in sich schaffen.
Und doch gelingt es scheinbar nicht.
Es gelingt. Es braucht nur manchmal Hilfe, Vorbilder, Hoffnung, Erfahrung oder Mut. Alles kann sofort vorbei sein. Warum also so tun, als sei alles gut, anstatt so zu leben?
Du musst für Deine Heilung nicht in ein Kloster gehen, dich wochenlang zurückziehen, deine äußeren Umständen ändern. Meine Reise begann da, wo ich war, mitten im Chaos in mir und um mich herum. Was du aber machen musst, musst Du machen! Deine Komfortzone verlassen, an Wunder glauben, tun, was du bereits weißt, vergeben, Schmerzen annehmen und auch mal nichts tun und die Dinge laufen lassen, vertrauen, um Hilfe fragen, Veränderung annehmen. Wann was an der Reihe ist, wirst du an dir und in dir erfahren. Innere Stabilität und tiefe Ruhe passieren in dem Moment, in dem in uns die Lichter aufgehen.
Lasse uns gemeinsam Licht ins Dunkeln bringen!
Deine Gülay